75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz
28. Januar 2020
Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde in vielen Orten des Landes Brandenburgs der Opfer des Holocaust gedacht. In der Landeshauptstadt Potsdam wurden gleich mehrere Veranstaltungen durchgeführt, so die beiden städtischen Gedenken als auch die alternativen antifaschistischen Gedenkveranstaltungen. Während das städtische Gedenken am Willi-Frohwein-Platz aufgrund des Namensgebers noch einen authentischen Hintergrund hat, so steht die zentrale Veranstaltung in der Gedenkstätte Lindenstraße im Widerspruch zu einer differenzierten antifaschistischen Erinnerungskultur.
Seit mehreren Jahren führt die Stadt Potsdam in der Gedenkstätte Lindenstraße am Internationalen Gedenktag des Holocausts eine Veranstaltung durch. Mehrfach haben wir darauf hingewiesen, dass in der Lindenstraße ein würdiger Gedenkort fehlt, der von den überlebenden Opfern des NS-Terrors akzeptiert wird. Die im Gedenkstättenhof stehende Plastik „Das Opfer“ umfasst alle in der Lindenstraße im 20. Jahrhundert Verfolgten, auch der Täter der NS-Zeit, die dort nach 1945 inhaftiert waren. Eine derart pauschale Gleichsetzung mit den NS-Verfolgten lehnt die VVN-BdA ab. Eine Gleichsetzung aller Opfer führt nun auch dazu, dass der Oberbürgermeister und die AfD gleichermaßen an der Veranstaltung teilnehmen. Welch eine Verhöhnung der Opfer und leider kein Einzelfall im Land.
Im Gegensatz dazu waren die alternativen antifaschistischen Gedenkveranstaltungen, so zum Beispiel der Stolpersteinspaziergang von Fußballfans des SV Babelsberg 03 mit rund 50 Teilnehmenden oder das abendliche antifaschistische Gedenken am OdF-Denkmal und am sowjetischen Ehrenfriedhof in der Potsdamer Innenstadt, organisiert von der EAP und der VVN-BdA, mit rund 300 Anwesenden nicht nur sehr gut besucht, sondern auch würdevoll in Ehren an die Opfer durchgeführt.