Brandenburger VVN-BdA unterstützt den offenen Brief der Berliner VVN-BdA – Wider die geschichtsvergessene Umdeutung des Roten Winkels

10. Juli 2024

Offener Brief an den Senat von Berlin und die Zuständigen in den Ländern und im Bund

Den aktuellen Presseveröffentlichungen entnehmen wir, dass der Senat von Berlin beabsichtigt, das „Hamas-Dreieck“, also die Verwendung eines roten, mit der Spitze nach unten zeigenden Dreiecks in der Öffentlichkeit im Kontext propalästinensischer und antisemitischer, bzw. israelfeindlicher Aktionen zu verbieten. Das Plenum des Abgeordnetenhauses hat dem entsprechenden Ersuchen von CDU und SPD, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen am Donnerstag zu gestimmt. Wir empfinden dieses überstürzte unbegleitete Vorgehen als Aktionismus und reine Symbolpolitik im Kampf gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit. Und: wir ärgern uns sehr, dass die Aneignung und Umdeutung des traditionellen Symbols der Organisationen von Überlebenden des Nazi-Terrors von Presse, Öffentlichkeit und Politik so schnell übernommen wird – kein Ruhmesblatt für die deutsche Erinnerungspolitik.

Die Unterzeichnenden engagieren sich zivilgesellschaftlich, wissenschaftlich und pädagogisch in der Erinnerungsarbeit an Nationalsozialismus, Verfolgung und Widerstand in den Jahren 1933 bis 1945 und fragen: Hat es vorher Konsultationen mit jenen gegeben, die als Opferorganisationen den Roten Winkel in ihren Logos und Fahnen tragen, wie z.B. die VVN-BdA, die Amicale d’Oranienburg-Sachsenhausen et ses kommandos oder den Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen, um nur drei europäische Verbände von vielen zu nennen? Gab es eine wissenschaftliche Begleitung? Ansprechpartner*innen in Universitäten und Gedenkstätten gibt es ja in Berlin und Umgebung genug. Wie nehmen Sie Einfluss auf die Berichterstattung, um  klarzustellen, dass es sich bei Ihrem Verbot nicht um den Roten Winkel der Verfolgten und Opfer des Naziregimes handelt, oder um zu verhindern, dass sich der Begriff-„Hamas Dreieck“ in der Öffentlichkeit etabliert? Haben die Initiatoren*innen vor, Versäumtes nachzuholen bevor sie es zu einer bundesweiten Initiative machen? Werden Polizeibeamt*innen darin geschult diese Symbole nicht zu verwechseln?

Natürlich haben auch – und gerade – wir mit Entsetzen feststellen müssen, dass in Deutschland und Europa ein Symbol, das für die Erinnerung an das KZ-System der Nationalsozialisten steht und gleichzeitig an Verfolgung und Widerstand erinnert, von Menschen missbraucht worden ist, um im Rahmen einer angeblich pro-palästinensischen Agenda politische Gegner*innen als Angriffsziele zu markieren und das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen.

Das rote Dreieck war im KZ-System die Kennzeichnung der politischen Gefangenen aus Deutschland und aus den besetzten Ländern. Nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft machten es die befreiten KZ-Häftlinge und Verfolgten zu ihrem Symbol und demonstrierten damit ihren Widerstand.

Im Gegensatz dazu wird die Kennzeichnung von Angriffszielen mit roten Dreiecken durch die palästinensische Hamas, die aus Computerspielen übernommen worden sein soll, wieder zum Symbol der Mörder[1]. Ein „Spiel“, das sowohl die 1200 ermordeten Israelis als auch die palästinensische Bevölkerung im kalkulierten Krieg in Gaza teuer zu stehen kommt. Damit verkehren antiisraelische und antisemitische Aktivist*innen ein Symbol der Widerstandsgeschichte Verfolgter und Überlebender des Naziregimes, das auch für heutige Generationen zum Symbol des Antifaschismus geworden ist, in sein Gegenteil!

Der antisemitische Charakter der ganzen Vorgehensweise manifestiert sich in der Reaktion auf alles Jüdische: Synagogen werden mit anti-israelischen Stickern genauso beklebt, wie die Statuen von Popsänger*innen wie Amy Winehouse, die, weil sie, was kaum bekannt ist, Jüdin war, einen Davidstern am Hals trug.

Die überlebenden Verfolgten und Widerstandskämpfer*innen trugen ihre Fahne mit dem roten Winkel, und wir tragen sie heute noch, im Kampf gegen alten und neuen Faschismus, gegen Antisemitismus und Rassismus.

Der mit der Hamas sympathisierende „Befreiungskampf“ wendet es gegen sie, propagiert die gegenteiligen Werte und vereinnahmt ihre Geschichte.

Das ist aus unserer Sicht genauso geschichtsvergessen wie die Pläne der Berliner Regierungskoalition, die Verwendung und öffentliche Darstellung des Roten Dreiecks zu verbieten.

Das rote Dreieck findet sich auf zahlreichen Denkmälern und Erinnerungsorten für die Opfer des NS-Regimes. Von NS-Verfolgten gegründete Organisationen wie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) verwenden das rote Dreieck, um an die NS-Verfolgung der diversen Opfergruppen zu erinnern.

Sollen tatsächlich Gedenkstätten, Grabsteine und Mahnmale, auf denen sich dieses rote Dreieck befindet, abgerissen oder verhängt werden? Darf die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ihre Symbole nicht mehr zeigen, wenn sie gegen das Vergessen, gegen Faschismus oder Antisemitismus demonstriert?

Wir fordern Sie auf:

Beteiligen Sie sich nicht aus einem Gefühl der Hilflosigkeit an dieser Bedeutungsverschiebung eines Symbols, das gerade in Deutschland und Europa die Erinnerung an Antifaschistinnen und Antifaschisten, Opfer und widerständig zugleich, wachhalten und ihre Werte verteidigen soll. Streiten Sie mit uns und dem Roten Winkel für eine würdige Gedenkpolitik, einen antirassistischen Antifaschismus und die Sicherheit jüdischen Lebens.

Der Rote Winkel wird bleiben!

Berlin, 9.Juli 2024

Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e..V. – (Berliner VVN-BdA e.V.)

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) Bundesorganisation

Wir würden uns freuen, wenn diese Erklärung von Lagergemeinschaften, Initiativen, Vereinen und Verbänden, Gedenkstättenvertreter*innen etc. unterstützt wird.Wir werden die Rückmeldungen sammeln und demnächst veröffentlichen.

Kontakt: berlin@vvn-bda.de

Wir würden uns über eine weite Verbreitung dieser Erklärung freuen.

[1] So: https://www.tagesspiegel.de/politik/das-symbol-stellt-eine-bedrohung-dar-berlins-koalition-will-verbot-des-hamas-dreiecks-vorantreiben-11825114.html

PRESSEERKLÄRUNG „KEINE FASCHISTEN IN DIE PARLAMENTE!“

27. Januar 2024

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Am heutigen Tag, dem 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus startet die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, VVN-BdA die Kampagne „KEINE FASCHISTEN IN DIE PARLAMENTE!“.

Seit Tagen gehen in der ganzen Bundesrepublik Menschen auf die Straße, um ihr Entsetzen über die Deportationspläne der AfD und anderer Faschisten kund zu tun. Auch in Brandenburg fanden stark besuchte Demonstrationen statt, wie zum Beispiel in Cottbus mit 4.000, Perleberg 350, Potsdam 10.000, Strausberg 2.500 und Templin 500 Teilnehmer*innen.

Als VVN-BdA Brandenburg begrüßen und unterstützen wir diese Proteste, wollen aber dabei nicht stehen bleiben! In diesem Jahr werden neben Kommunalwahlen verschiedener Ebenen auch eine Europawahl und eine Landtagswahl im Land Brandenburg stattfinden. Es besteht auch weiterhin die Gefahr, dass rechtsradikale Kräfte deutlich gestärkt in die verschiedenen Parlamente einziehen beziehungsweise sie sogar dominieren.

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Opfern des Naziregimes, deren Nachfahren sowie Antifaschistinnen und Antifaschisten verschiedener Generationen. Seit ihrer Gründung fühlen wir uns dem Schwur von Buchenwald verpflichtet, den ehemalige Häftlinge am 19. April 1945 auf dem Appellplatz des befreiten Konzentrationslagers geleistet haben: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel”.

Als großer antifaschistischer Verband in Brandenburg sehen wir es daher als unsere Aufgabe an, unter der Losung „Keine Faschisten in die Parlamente“ in die Wahlkämpfe einzugreifen. Doch das schaffen wir nicht allein!

Gemeinsam mit anderen demokratischen und antifaschistischen Bewegungen, Organisationen, Parteien und Einzelpersönlichkeiten wollen wir verhindern, dass Faschistinnen und Faschisten Plätze in den Parlamenten einnehmen oder gar parlamentarische Mehrheiten erringen. Aber das reicht nicht! Als überparteiliche Organisation wollen wir möglichst viele Menschen im Lande von unserer Position überzeugen und sie bewegen, gemeinsam mit uns, das Erstarken faschistischer Bewegungen zu stoppen! Am Tage der Befreiung eines der größten faschistischen Vernichtungslager sollten wir innehalten und uns vor Augen führen, wohin rassistischer Größenwahn, Vormachtstreben, Kriegsverherrlichung, unerbittliche Gleichschaltung und die Finanzierung dieser unmenschlichen Ideen geführt haben! Wir rufen alle Brandenburgerinnen und Brandenburger auf: Verhindern Sie mit uns, dass dies noch einmal geschieht!

Das bedeutet nicht, dass Menschen von ihren berechtigten sozialen, ökonomischen, finanziellen und politischen Forderungen ablassen sollen! Denn es ist klar: Wie während der Zeit der Weimarer Republik treiben auch heute Fehlentscheidungen von politisch Verantwortlichen Menschen in den Dunstkreis des Rechtsradikalismus, des Chauvinismus und des Faschismus. Wenn die soziale Demagogie der Faschisten greift, und diese Menschen zu deren Wählerinnen und Wählern werden, dann wird es gefährlich. Hier gilt es, eine erneute Katastrophe abzuwenden!

Wie auch offen faschistische Parteien und Zusammenschlüsse, ist die AfD keine Protestpartei! Sie gibt keine ehrlichen Antworten auf die multiplen Krisen, die uns in Brandenburg beschäftigen: Armut, massive Ungleichverteilung von Einkommen, die Krise auf dem Wohnungsmarkt, desolate Verkehrsnetze, gestiegene Heizkosten, die ökologische Krise. Die AfD verletzt systematisch Grundrechte, insbesondere gegenüber Minderheiten, zielt auf die Abschaffung demokratischer Rechte, vertritt neonazistische Auffassungen und besitzt das Potenzial, ihre Ideologie auf parlamentarischem Weg durchzusetzen. Es droht die Unterwanderung demokratischer Institutionen und perspektivisch die Abschaffung der Demokratie.

Wir begrüßen die Verbotsdebatte als Mittel im Kampf gegen die AfD. Auch wenn sie in Zeiten wie diesen nötiger denn je scheint, dürfen wir uns keinen Selbsttäuschungen hingeben! Dadurch werden faschistische Ideen und die Versuche ihrer Realisierung keineswegs aus unserer Gesellschaft verschwinden. Hierfür sind vielmehr Bildungsarbeit und die Etablierung einer gesamtgesellschaftlichen antifaschistischen Kultur vonnöten! Und diese wollen wir befördern!

Aus diesem Grund gestalten wir ab heute, dem 27. Januar 2024, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus mit Bündnispartnerinnen und -partnern, wie Verbänden, Vereinen, Gewerkschaften, Parteien, die Kampagne „KEINE FASCHISTEN IN DIE PARLAMENTE!“.

Wir fordern alle auf, sich unserer Kampagne anzuschließen!

Landesvorstand der VVN-BdA Brandenburg

www.brandenburg.vvn-bda.de

brandenburg@vvn-bda.de

Programm der Antifaschistische Konferenz der Brandenburger VVN-BdA 2023

22. September 2023

Wir freuen uns, das Programm zur Antifaschistische Konferenz der Brandenburger VVN-BdA 2023 am 23.09. und 24.09.2023 zu veröffentlichen!

Antifaschistische Konferenz der Brandenburger VVN-BdA 2023

23. und 24.09.2023 in Potsdam, Kulturzentrum freiLand

Programm und Zeitplan

Samstag, 23.09.2023:

ab 10.00 Uhr Anmeldung

11.00 Uhr Begrüßung durch den Landesvorstand

11.05 Uhr Grußwort

Florian Gutsche, Bundesvorsitzender VVN-BdA

Block I: Rechte Parteien in Deutschland und Europa

11.15 Uhr Wie viel NSDAP steckt in der AfD?

Aktuelle Entwicklungen der politischen Rechten in Europa

Thomas Willms, Bundesgeschäftsführer der VVN-BdA

13.00 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr Grußwort

Sebastian Walter (MdL), Fraktionsvorsitzender Die Linke

Block II: Faschismustheorien

14.15 Uhr Faschismustheorien und Faschismus heute

Mathias Wörsching, Historiker und Politologe

16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion der Aradowerke

Christian Raschke, AG Geschichtsprojekt freiLand

Der Arado-Rundgang führt um das freiLand-Gelände und beschäftigt sich

mit dem Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus mit Fokus auf den

Rüstungskonzern Arado. https://arado-rundgang.de/

16.30 Uhr Jiddische Lieder und Geschichten

Olaf Ruhl

18.00 Uhr Abendessen

19.00 Uhr Altoids (AFA-Oi/Streetpunk) aus Santiago/Chile und

KollektivSchuld (Punk aus Potsdam)

Sonntag, 24.09.2023:

08.30 Uhr Frühstück

Block III: Zeitgemäßes Erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialismus

09.30 Uhr Antifaschistische Pädagogik an historischen Erinnerungsorten

Annika Neubert, Gedenkstättenpädagogin, Stadtführerin und

Organisatorin von Gedenkstättenfahrten und politischer Bildung an

historischen Orten für SJV – Die Falken Thüringen, VVN-BdA u.a.

10.15 Uhr Erinnerungsorte im Land Brandenburg: Zentrale Gedenkstätten und

dezentrale Initiativen

Angelika Meyer, Gedenkstättenpädagogin Ravensbrück,

Mitarbeiterin im Projekt „überLEBENSWEGE – Lokale Spurensuche und

digitale Erinnerungswerkstätten“

11.00 Uhr Vernetzung von Initiativen der antifaschistischen Gedenk- und

Erinnerungspolitik im Land Brandenburg

Dr. Petra Haustein, wissenschaftliche Mitarbeiterin Netzwerk

Zeitgeschichte. Gedenkstätten – Forschung – Gesellschaft

assoziiert bei Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Zentrum für

Zeithistorische Forschung

11.20 Uhr Was unterscheidet die Bildungsarbeit von ehrenamtlichen

Gedenkinitiativen von klassischen Gedenkstätten? – am Beispiel des AK

Wulkow und der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.

12.00 Uhr Mittagessen

Block IV: Erinnern an Todesopfer rechter Gewalt nach 1990

12.45 Uhr Todesopfer rechter Gewalt im Land Brandenburg

Judith Porath, Opferperspektive e.V.

13.15 Uhr NSU-Untersuchungsausschuss in Brandenburg:

Ergebnisse und Konsequenzen

Andrea Johlige, MdL

13.30 Uhr Intervention in gesellschaftliche Diskurse vor Ort am Beispiel der

Gedenkinitiative Phan Van Toan und des SJR Die Falken Brandenburg

14.15 Uhr Verabschiedung und gemeinsames Gedenken

an der Skulptur „Befreiung“

Antifaschistische Konferenz der Brandenburger VVN-BdA 2023

20. Juni 2023

Liebe Antifaschist*innen,

Im September 2023 ist es endlich wieder soweit: Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten im Land Brandenburg führt vom 23.-24. September im Potsdamer Kulturzentrum freiLand eine Antifaschistische Konferenz durch.

Die VVN-BdA lädt alle Interessierten ganz herzlich ein, sich weiterzubilden, Informationen auszutauschen, miteinander zu diskutieren, sich zu vernetzen und gemeinsam zu gedenken und zu feiern.

Themen der Konferenz sind:
Faschismustheorien   

• Rechte Parteien in Europa und in Deutschland  

• Zeitgemäßes Erinnern an den Nationalsozialismus    

• Erinnern an Todesopfer rechter Gewalt nach 1990

Zu allen 4 Blöcken haben wir interessante Referent*innen aus der Wissenschaft und Politik für Inputreferate eingeladen:

Annika Neubert (Gedenkstättenpädagogin und Antifaschistische Bildnerin)

Andrea Johlige (MdL, angefragt)

Angelika Meyer (Gedenkstättenpädagogin, Projekt überLEBENSWEGE)

Hajo Funke (Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusexperte)

Judith Porath (Geschäftsführerin des Vereins Opferperspektive e.V.)

Mathias Wörsching (Herausgeber des Buchs „Faschismustheorien“ und Betreiber der Website faschismustheorie.de)

Petra Haustein (wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten)

Thomas Willms (Geschäftsführer der VVN-BdA)


Gedenkinitiativen sind herzlich aufgefordert, ihre Arbeit per Referat, Video oder Infotisch am Sonntag vorzustellen.

Eine Anmeldung ist ab sofort möglich. Vorzugsweise nutzt bitte folgenden Link um euch anzumelden:

https://cloud.allerhand-projekt.de/apps/forms/XMLzGNKQDxosoZNt

Alternativ könnt ihr eine E-Mail an brandenburg@vvn-bda.de schicken mit folgenden Informationen:

  • Name und Kontaktmöglichkeit:
  • Teilnahme an folgenden Tage: 23 und/oder 24.9:
  • Wird ein Schlafplatz in Potsdam benötigt:
  • Bist du Teil einer Gedenk- / Erinnerungsinitiative und möchtest deine Arbeit gerne vorstellen:



Also, meldet Euch an und seid dabei.
Die Teilnahme ist kostenlos, aber garantiert nicht umsonst.


Wir freuen uns auf Euch!

Gedenken an Georg Benjamin

22. August 2022

Am 26.08.1942 starb Georg Benjamin nach der offiziellen Mitteilung an seine Frau Hilde im Starkstrom führenden Stacheldrahtzaun des KZ Mauthausen.

80 Jahre später möchten wir über das Leben dieses besonderen Menschen informieren und an seine Verfolgung und Ermordung durch den NS-Staat erinnern.

Georg Benjamin wurde am 10.09.1895 in Berlin in eine wohlhabende jüdische Familie geboren. Er studierte in Berlin und Marburg Physik, Chemie und Medizin. Nach seiner Promotion war er im Roten Wedding in der Säuglingsfürsorge und als Schul- und Kinderarzt des Bezirkes tätig. Benjamin engagierte sich über diese Funktion hinaus in sozial- und gesundheitspolitischen Fragen. So wurde er Mitglied des Sozialistischen Ärztebundes. 1920 trat er der USPD und 1922 der KPD bei. 1929 wurde er in die Bezirksverordnetenversammlung Wedding gewählt. 1931 entließ ihn der sozialdemokratische Bezirksbürgermeister aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst.

Nach der Machtübernahme der Nazis nahmen diese Georg Benjamin bereits im April 1933 in sogenannte Schutzhaft. Danach wurde er in Plötzensee und im neuen KZ Sonnenburg inhaftiert. Nach seiner Entlassung im Dezember 1933 folgten Berufsverbot und der Ausschluss aus der Ärztekammer. Er setzte seine Tätigkeit im Widerstand fort. Insbesondere übersetzte er Texte für die illegale KPD.

1936 wurde er erneut inhaftiert und in das berüchtigte KZ Columbia gesperrt. Im Oktober wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“, zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Diese Strafe verbüßte er im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Von dort kam er zunächst in das sogenannte Arbeitserziehungslager Wuhlheide und wurde 1942 mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“ ins KZ Mauthausen verschleppt, wo er im August 1942 kurze Zeit nach seiner Einlieferung starb.

Sein Grab befindet sich heute auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof in Stahnsdorf.

Zum Gedenken an Georg Benjamin laden wir Interessierte am 26.08.22 um 17 Uhr herzlich an den Eingang des Wilmersdorfer Waldfriedhofes am Ende der Bahnhofstraße in Stahnsdorf ein.

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesvorstände Berlin und Brandenburg

Mauthausen Komitee Deutschland

Offener Brief zur Einstellung der Förderung der Potsdamer Garnisonkirche

25. Februar 2022

Der Landesverband Brandenburg der VVN-BdA wendet sich in einem offenen Brief an die Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Claudia Roth, um die Förderung des Garnisonkirchturmes einzustellen und die Gelder stattdessen für die Umsetzung des Geschichtsparkes Klinkerwerk (Vernichtungskommando des KZ Sachsenhausen) und für die Erschließung anderer Erinnerungs- und Lernorte zur NS-Geschichte auszuzahlen.

Appell zum Umgang mit den Demonstrationen gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen

21. Januar 2022

Der Flyer wird auf den Demonstrationen gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen im Land Brandenburg verteilt und ist auch über den Landesverband zu bestellen.


• Tolerieren Sie nicht, dass alten und kranken Menschen das Lebensrecht abgesprochen wird! Jeder Mensch hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.
• Weisen Sie geschichtsrevisionistische, antisemitische Verdrehungen und abstruse Verschwörungstheorien zurück!
• Dulden Sie keine Relativierung des Holocaust, des Faschismus oder der Apartheid! Distanzieren Sie sich, wenn Corona-Eindämmungsmaßnahmen mit diesen Menschheitsverbrechen gleichgesetzt werden!
• Lassen Sie sich nicht von rechtsextremen Parteien benutzen!
Machen Sie keine gemeinsame Sache mit rassistischen Menschenfeinden!

Keinen Fußbreit dem Faschismus!

Prenzlau Bewegt Sich

17. November 2021

#PrenzlauBewegtSich

Liebe solidarische und antifaschistische Freundinnen und Freunde,

der AFD-Landesparteitag in Prenzlau fällt aus.

Antifaschismus, Solidarität, Antirassismus und Antisemitismus bekämpfen fällt nicht aus!!!

Ihr seid immer noch herzlich eingeladen, aus gegebenem Anlass den Aktionstag in Prenzlau am Samstag, den 20.11.2021 vielfältig, offen und demokratisch zu erleben.

Mit der neuen Neofaschismus-Ausstellung der VVN-BdA, dem neuen Glashaus, und vielen Zeichen für eine weltoffene, gemeinsame Welt . #PrenzlauBewegtSich

Spaziert in der Uckermark! Bringt bunte Regenschirme mit als Euer Zeichen für eine bunte Welt!

„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ – Film und Gespräch

2. Oktober 2021

„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ – Filmvorführung und Gespräch mit den Filmemacher*innen Karin Kaper und Dirk Szuszies; Begrüßung durch die VVN-BdA Brandenburg 

Walter Kaufmann blieb bis zu seinem Tod unermüdlich kämpferisch. Er setzt mit seinem Leben ein nachwirkendes Zeichen gegen jede Form von Rechtsruck und Antisemitismus, die wieder bedrohliche Ausmaße in unserem Land angenommen haben. Der Film ist ein Appell an uns Lebende, die elementaren Menschenrechte und demokratischen Errungenschaften entschlossen zu verteidigen.

Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten. Als Jude erlebte Walter Kaufmann persönlich die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozeß gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR. Der Film bietet jüngeren und älteren Zuschauern eine letzte Gelegenheit, die Welt aus der Perspektive dieses einzigartigen Zeitzeugen vermittelt zu bekommen.

Walter Kaufmann lebte Jahrzehnte lang in Kleinmachnow und war Mitbegründer der VVN-BdA Brandenburg. Er verstarb am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin.

Die Veranstaltung wird von Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Brandenburg (VVN-BdA Brandenburg) unterstützt.

Freitag, 8. Oktober 2021, 18:30 Uhr

Programmkino Thalia, Rudolf-Breitscheid-Str. 50, 14482 Potsdam

Kartenverkauf über das Thalia-Kino: https://www.thalia-potsdam.de/

Die Uckermark und Prenzlau – bunt statt blau-braun

23. Juli 2021

Aufruf der VVN/BdA-Uckermark/Barnim, der Jüdischen Gemeinde Landkreis Barnim, dem Zentrum gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit Land Brandenburg, Die LINKE Prenzlau vom 22.07.2021

Seit geraumer Zeit versucht die AfD die Uckermark zu einem Hotspot ihrer Aktivitäten zu machen. Insbesondere aus den Kreisen der ,,Jungen Alternative“ (JA) wird dieses aggressiv betrieben. Das wurde besonders dadurch deutlich, dass man den Neofaschisten Kalbitz in der Vergangenheit ständig in unsere Uckermark schleppte und ihm verbal bis heute die Treue hält. Nun soll an diesem Samstag das Sommerfest der AfD in Prenzlau stattfinden. Selbstverständlich wird das ,,Sommerfest“ auf den Schriftführer der ,,JA“ im Land Brandenburg, F. Gnauck, zugeschnitten sein, um ihn der Bevölkerung als Spitzenkandidat der ,,JA“ für den Bundestagswahlkampf schmackhaft zu machen. Gnauck ist aufgrund Verfassungsuntreue vom Dienst in der Bundeswehr suspendiert und stellt sich in der AfD als der hervorragende Militärspezialist dar. Um das alles nicht widerspruchslos hinzunehmen, rufen wir alle demokratisch gesinnten Bürger, alle Mitglieder demokratischer Vereine, – Initiativen und – Parteien der Uckermark und besonders der Stadt Prenzlau auf, an der unserer Protestkundgebung in der Friedrichstraße teilzunehmen.

Beginn ist Samstag, den 24. Juli, 14.00 Uhr in der Friedrichstraße 41 gegenüber der Jacobikirche. ,,Die Uckermark und Prenzlau – bunt statt blau-braun“ – unter diesem Motto der Kundgebung kommt bitte zahlreich zu uns, um dem völkischem Getue der AfD Grenzen zu setzen und auch um mit den Menschen, die auf dem Weg zur AfD sind, ins Gespräch zu kommen.

Lothar Priewe, VVN/BdA; Diana Sandler, Zentrum gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit Land Brandenburg; Die LINKE Prenzlau; Isabelle Czok-Alm, Die LINKE Barnim, VVN/BDA

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