76. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

6. Mai 2021

In diesem Jahr feiern und gedenken wir den 76. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee. Der Fanatismus der nationalsozialistischen Führung und ihrer zahlreichen Anhängerinnen war es zu verdanken, dass die Kapitulation erst am 8. Mai 1945 erfolgte, als Deutschland bereits fast vollständig erobert worden war. Schon Jahre zuvor bewegten sich die Fronten rückwärts und hatte die deutsche Wehrmacht den sowjetischen, britischen, US-amerikanischen und französischen Truppen sowie den in vielen Ländern operierenden Partisaneneinheiten und Widerstandskämpferinnen nicht mehr viel entgegenzusetzen. So erreichte der von Deutschland in seinen europäischen Nachbarländern entfesselte Krieg wieder deutschen Boden.

Das heutige Land Brandenburg stand im Epizentrum der letzten Schlachten im Jahr 1945, schließlich lag in seinem Mittelpunkt das nationalsozialistische Machtzentrum Berlin und bewegte sich die sowjetische Operation zur Befreiung Berlins zangenförmig um die Hauptstadt. Am 16. April 1945 begann die letzte große Offensive der Roten Armee gegen die deutschen Truppen. Die Verbände der 1. Belorussischen Front standen am Mittellauf der Oder um in Richtung Seelower Höhen vorstoßen zu können. Die Verbände der 1. Ukrainischen Front standen an der Neiße bei Forst, um von Süden her den Angriff in Richtung Berlin vortragen zu können. Tag für Tag wurden die Dörfer und Städte im heutigen Land Brandenburg befreit.

Am 21. April, dem sechsten Tag der Berliner Operation, erreichten die ersten Soldaten der Roten Armee die Vororte Berlins. Am 25. April schloss die Rote Armee den Ring um Berlin bei Ketzin. Am gleichen Tag kam es bei Torgau und bei Strehla an der Elbe zu Zusammentreffen der von Westen kommenden US-Armee mit der aus dem Osten kommenden Roten Armee. Doch trotz der aussichtslosen Lage vergingen noch Tage, bis am 2. Mai Berlin und am 8. Mai endlich die neue deutsche Führung unter Dönitz kapitulierte. Tausende und Abertausende, Soldaten und Zivilisten, fanden in den letzten Kriegstagen noch den Tod. Im Kampf um die Befreiung vom Nationalsozialismus brachten die sowjetischen Streitkräfte die größten Opfer.

Das wir heute den 8. Mai als einen Tag der Befreiung feiern, ist nicht selbstverständlich. Erst in den letzten Jahrzehnten setzte sich, vor allem in den westlichen Bundesländern, dieser Tag der Befreiung in der Gedenkkultur durch und stand nicht mehr nur für den Tag der Kapitulation oder den Tag der Niederlage. Es liegt also an uns, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden und den 8. Mai als einen Tag zu sehen, der den Sieg über Nazideutschland brachte, das Ende des millionenfachen Massenmordes an jüdischen Menschen sowie an Roma und Sinti. Der 8. Mai war das Ende eines mörderischen Krieges mit Millionen von Opfern, dem gedenken und das feiern wir.

VVN-BdA mit Landesbüro im Potsdamer freiLand

2. Mai 2021

Das neue Büro und auch die Postanschrift der VVN-BdA im Land Brandenburg befindet sich nun im soziokulturellen Zentrum freiLand in den Räumen der Fritz-Teppich-Bibliothek. Schon seit einiger Zeit war der Landesvorstand auf der Suche nach geeigneten Räumen, die es uns ermöglichen, regelmäßige Treffen und Veranstaltungen an einem Ort durchzuführen. Mit der Fritz-Teppich-Bibliothek haben wir nun einen adäquaten Ort gefunden. Fritz Teppich war ein deutsch-jüdischer Journalist, Spanienkämpfer und antifaschistischer Widerstandskämpfer.

Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns für diesen Ort entschieden haben. Zum einen können wir ein Büro mit einem Verein wie der Fritz-Teppich-Bibliothek teilen, die uns politisch nahesteht und wir uns so gegenseitig unterstützen können. Teile der Bibliothek der VVN-BdA können wir in die Fritz-Teppich-Bibliothek integrieren und so der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Das freiLand bietet zudem mit seinen vielseitigen Projekten, Initiativen, Gruppen und Vereinen beste Möglichkeiten der Vernetzung, vor allem mit jungen Menschen. Außerdem gibt es hier eine Vielzahl an Seminarräumen und Veranstaltungsorten.

Zudem ist das Gelände des soziokulturellen Zentrums auch historisch interessant. Hier befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus mit den Arado-Flugzeugwerken GmbH ein Ort, bei dem Verbrechen durch Zwangsarbeit stattgefunden haben. Im Zuge der Aufarbeitung der Geschichte wurde im freiLand vor ein paar Jahren die von Jürgen Raue in den 1960ern geschaffene Plastik „Befreiung“ aufgestellt, an der die VVN-BdA beteiligt war.

VVN-BdA Brandenburg, freiLand, Friedrich-Engels-Straße 22, 14473 Potsdam

Plastik „Die Befreiung“

Es ist vollbracht – Antifaschismus ist und bleibt gemeinnützig!

29. April 2021

Berlin, 28. April 2021

Pressemitteilung: Antifaschismus ist und bleibt gemeinnützig – starkes Zeichen gegen die Wertung des bayerischen Verfassungsschutzes!

Gestern erreichte uns der Bescheid des Finanzamts für Körperschaften 1, mit dem es unserem Einspruch gegen die Bescheide, mit denen uns die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2016 – 2018 aberkannt hat, stattgegeben hat. Die Steuerbescheide für die Jahre 2016 und 2017 sind damit aufgehoben.

Wir sind erleichtert und froh, dass das Finanzamt und die Berliner Finanzverwaltung nach eineinhalbjährigem Verfahren die Wertung des bayerischen Inlandsgeheimdienstes, wir seien  „extremistisch“  als widerlegt betrachten. [1]

Dazu haben wir mehrere Stellungnahmen und wesentliche Dokumente zu den Grundlagen unserer Arbeit vorgelegt, die unser Selbstverständnis als partei- und spektrenübergreifende Organisation, in der es – von Christ*innen, Sozialdemokrat*innen und Grünen über Linke und DKP zu parteilosen Mitgliedern aus unterschiedlichen Zusammenhängen – unterschiedliche Zugänge zum Antifaschismus gibt, darlegen.

Außerdem haben sowohl die beiden Vorsitzenden unserer inzwischen 8.000 Mitglieder zählenden Vereinigung, Cornelia Kerth und Axel Holz, als auch die Ehrenpräsidentin Esther Bejarano eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass es nach ihrer Kenntnis keine

 „von der Vereinigung oder einer verantwortlich für sie handelnden Persönlichkeit“ ausgehende Erklärung darüber gebe, „dass sie ,alle nicht-marxistischen Systeme – also auch die parlamentarische Demokratie – als potentiell faschistisch, zumindest aber als eine Vorstufe zum Faschismus betrachtet, die es zu bekämpfen gilt‘.“– wie es das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz behauptete.

Weiter wird ausgeführt: „Die Vereinigung hat die parlamentarische Demokratie und schlechthin den Gehalt unserer Nachkriegsverfassungen auf Bundes- und Länderebene als eigenständigen Selbstwert (…) verteidigt und dies als eine aus dem antifaschistischen Kampf stammende grundlegende Verpflichtung behandelt, die ein gemeinsames Auftreten von kommunistischen, sozialistischen, christlichen, liberalen und sonstigen demokratischen Antifaschisten legitimiert.“

Es ist ein gutes Gefühl, dass wir in der Auseinandersetzung um unsere Gemeinnützigkeit eine überwältigende Solidarität erleben durften:

– Mehr als 100 Organisationen und Initiativen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen schickten uns Solidaritätsschreiben, die meist als öffentliche Erklärungen oder Schreiben an den Berliner und/oder den Bundesfinanzminister verfasst worden sind.

– Über 2.000 Antifaschist:innen haben diesen Angriff zum Anlass genommen, sich uns als Mitglieder anzuschließen.

– Eine hohe Spendenbereitschaft hat dafür gesorgt, dass wir die zunächst drohende Insolvenz nicht mehr fürchten mussten und unsere Arbeit verstärken können. Allen Spender:innen sagen wir noch einmal herzlichen Dank.

– Viele unserer Mitglieder haben sich mit ihren Kontakten und ihrem Gewicht, mit eigenen Aktionen und guten Vorschlägen eingebracht so dazu beigetragen, dass unsere Petition „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben“ von mehr als 50.000 Menschen unterzeichnet wurde.

Die nun wieder erfolgte Anerkennung unserer Gemeinnützigkeit für die Jahre 2016-2018 ist ein wichtiges Zeichen für alle Antifaschistinnen und Antifaschisten und für alle, die noch weiter um die Anerkennung ihrer Arbeit als gemeinnützig kämpfen müssen.

In diesem Sinne fordern wir weiterhin die Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts und die Streichung des Paragraphen 51, Absatz 3, Satz 2!

In einer Demokratie dürfen nicht Geheimdienste über die verfassungsmäßige Bandbreite der gesellschaftlichen Debatte entscheiden!

Kontakt:

Hannah Geiger (Pressereferentin VVN-BdA)
presse@vvn-bda.de
Mobil |Mobile +49 (0)178 2785958
Telefon (+49) 030-55579083-4
Telefax (+49) 030-55579083-9


[1] Grundlage für den Entzug der Gemeinnnützigkeit war § 51, Absatz 3, Satz 1 und 2, der Abgabenordnung, wo es heißt:

„Eine Steuervergünstigung setzt zudem voraus, dass die Körperschaft nach ihrer Satzung und bei ihrer tatsächlichen Geschäftsführung keine Bestrebungen im Sinne des § 4 des Bundesverfassungsschutzgesetzes fördert und dem Gedanken der Völkerverständigung nicht zuwiderhandelt. 2Bei Körperschaften, die im Verfassungsschutzbericht des Bundes oder eines Landes als extremistische Organisation aufgeführt sind, ist widerlegbar davon auszugehen, dass die Voraussetzungen des Satzes 1 nicht erfüllt sind.“

In Erinnerung an John Schehr und Genossen

24. Januar 2021

Aufruf zum individuellen Gedenken

In Erinnerung an John Schehr und Genossen

1. Februar 2021

Kilometerberg/Schäferberg in Berlin-Wannsee

Der Landesverband Brandenburg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (kurz VVN-BdA) und die Berliner VVN-BdA rufen dazu auf, am 1. Februar (oder am Wochenende davor) in Berlin am Schäferberg (auch Kilometerberg genannt), den am 1. Februar 1934 ermordeten Antifaschisten und Kommunisten John Schehr, Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz zu gedenken. Aufgrund der Covid19-Pandemie und den geltenden Kontaktbeschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen rufen wir in diesem Jahr zu einem individuellen Gedenken auf.

John Schehr wurde am 9. Februar 1896 in Altona als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er erlernte den Beruf des Schlossers und politisierte sich früh. Bereits Ende 1912 wurde er Mitglied der SPD und während des Ersten Weltkrieges trat er zur USPD über. Seit dem Jahr 1920 wurde er, wie Ernst Thälmann, Mitglied der KPD. In der Folge übernahm er mehrere politische Führungspositionen und rückte im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag und wurde in den Reichstag gewählt. Er galt als enger Begleiter von Ernst Thälmann. Nach dessen Festnahme im März 1933 übertrug die Kommunistische Internationale den Parteivorsitz der KPD an John Schehr.

Am 13. November 1933 wurde John Schehr verhaftet. Da er als hoher Parteifunktionär der KPD bekannt war, musste er schlimme Folterungen der Gestapo wie schwere Verbrennungen und Augenverletzungen, überstehen. Von John Schehr gab es jedoch keine Aussagen. Als am 1.Februar 1934 der frühere KPD-Funktionär und mittlerweile Spitzel der Nazis, Alfred Kattner, in Nowawes – dem heutigen Potsdam-Babelsberg – ermordet wurde, rächten sich die Nazis sofort, in dem sie John Schehr, Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz aus der berüchtigten Gestapozentrale Columbiahaus nach Wannsee verschleppten. Hier wurden alle vier am Abend des 1. Februars 1934 „auf der Flucht“ erschossen, wie es die Nationalsozialisten propagandistisch verlautbaren ließen.

Verantwortlich für die Hinrichtung war der Polizeikommissar Bruno Sattler, ein ehemaliges Mitglied der „Brigade Ehrhardt“ einem Freikorps-Verband, seit 1931 Mitglied der NDSAP und später SS-Sturmbannführer mit Beteiligung an verschiedenen Kriegsverbrechen.

Noch im gleichen Jahr gedachte der Schriftsteller Erich Weinert mit seinem Gedicht „John Schehr und Genossen“ den Opfern. Hier, am Schäferberg (Kilometerberg), befindet sich eine Gedenkstele für John Schehr und die anderen Widerstandskämpfer, die hier 1934 von den Nazis ermordet wurden. Jedes Jahr rufen die VVN-BdA und andere Organisationen zum Gedenken auf.

Die Stele befindet sich an der Bushaltestelle „Schäferberg“, die vom S-Bahnhof Wannsee und von Potsdam, Glienicker Brücke, mit der Buslinie 316 zu erreichen ist.

Mit freundlichen und antifaschistischen Grüßen

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesverband Brandenburg e.V.

Berliner VVN-BdA e.V.

VVN-Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.

Kreisorganisation der Berliner VVN-BdA e.V.

Ortsvereinigung Potsdam der VVN-BdA

Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz

12. Januar 2021

Wie überall im Land gibt es auch in der Landeshauptstadt Potsdam aufgrund der Pandemielage ein digitales und individuelles Gedenken zum 76. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Am 27.01.1945 wurde das Vernichtstungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Wir wollen am 27.01.2021 mit euch gemeinsam an diesen Tag erinnern und mahnen.

Als Veranstalter*innen gehen wir nicht davon aus, dass wir uns am 27.01.2021 wieder gemeinsam mit vielen Menschen treffen können. Aus diesem Grund planen wir, ähnlich wie am 09.11.2020, ein digitales Gedenken. Somit könnt ihr einzeln oder mit euren Peergroups am OdF-Denkmal am Platz der Einheit und
am sowjetischen Ehrenfriedhof Bassinplatz individuell gedenken. Hierfür werden wir Blumen und Kerzen bereitstellen, die ihr gerne nutzen könnt.

Der 27.01. ist seit 2005 internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Er wurde durch die Vereinten Nationen zum 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eingeführt. Auch nach 76 Jahre fällt es uns immer noch schwer, das Grauen von Auschwitz in Worte zufassen. Die Worte des Shoa-Überlebenden Max Mannheimer treffen es ganz gut: »Auschwitz hat mich nicht verlassen.«

Nur durch eine niemals endende Auseinandersetzung mit der Entstehung und Wirkungsweise des Nationalsozialismus wird es möglich sein, die gegenwärtigen Entwicklungen zu bewerten. Antisemitismus, Nationalismus und Faschismus sind nicht verschwunden – wir müssen die Erscheinungsformen von Antisemitismus, mit allen seinen Facetten und deren Ausprägungen erkennen und bekämpfen.Denn, wie der Schriftsteller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi es einst formulierte: »Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen«.

Darum kommt am 27.01.2020 zum Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz der Einheit in Potsdam und geht zum sowejetischen Ehrenfriedhof auf dem Bassinplatz.

Nie wieder Faschismus! Gegen jeden Antisemitismus!

Stolpersteine in Brandenburg

14. Dezember 2020

Als Landesverband Brandenburg verweisen wir auf die Webseite Stolpersteine Brandenburg, ein Projekt des Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. In vielen Orten gibt es die sogenannten Stolpersteine, eine Idee des Künstlers Gunter Demnig. Es sind Steine und Gedenkmarken, die am letzten frei gewählten Wohnort auf das Schicksal der Verfolgten aufmerksam machen. In Brandenburg wurden bisher rund 1000 Steine verlegt. Die Webseite stellt auf Grundlage einer Datenbank eine Karte mit Informationen über die in Brandenburg verlegten Stolpersteine und die Schicksale der verfolgten Menschen zur Verfügung.

https://www.stolpersteine-brandenburg.de/

Sein Name – Leo!

7. Dezember 2020

Leo ist 14 Jahre alt. Vor ein paar Wochen bat er um Aufnahme in den Bund der Antifaschisten. Auslöser für diese Entscheidung war ein Buch über die Verbrechen des amerikanischen Imperialismus. Leo liest sehr viel und hat nicht nur viele Fragen, sondern stellt sie auch. In der Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Gottfried Arnold Gymnasiums in Perleberg ist er schon mal als „ Interviewer“ gebucht. Diese Arbeitsgruppe hat seit letztem Schuljahr einen Forschungsauftrag übernommen. Eine Präsentation zum ehemaligen frühen KZ in Perleberg soll im nächsten Jahr vorgestellt werden. Der KV der VVN-BdA unterstützt dieses Projekt.

Da bot sich an, zwei Mitglieder der SOR – Gruppe (David + Leo) mit auf die 11. Gedenkstättenfahrradtour zu nehmen. Die diesjährige Route war gut gewählt, von Schwerin nach Sachsenhausen, für die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer der Todesmärsche, für die Wahrnehmung, Auseinandersetzung und den Dialog an authentischen Orten. Da die ehemaligen Perleberger KZ Häftlinge nach Oranienburg verlegt wurden, hatten die Jugendlichen schon Kontakte zur Gedenkstätte in Sachsenhausen aufgenommen. Unterwegs gab es viele interessante Begegnungen an den Gedenkstätten, die an die Todesmärsche erinnern.

In der Todesmarschgedenkstätte im Belower Wald nahe Wittstock, wurde hauptsächlich für die jungen Antifaschisten eine Führung durch die Leiterin durchgeführt und Leo machte ein wichtiges Interview mit Frau Lange. Emotional war dann die Aufnahme von Leo in den Bund der Antifaschisten, an diesem historischen Ort und im Beisein so vieler Gleichgesinnter. Leo bekam sein Dokument und Axel Holz übergab Ihm einen Blumenstrauß.

Leo hat auf dieser Tour viel Neues gesehen und natürlich alle Tourteilnehmer mit Fragen überhäuft. Für das Forschungsvorhaben der Gruppe „ überLAGERt – Lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ – Außenlager“ hat sich die Teilnahme von David und Leo an der Tour echt gelohnt.

Peter Krips

Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 in Potsdam

5. November 2020

Gemeinsame Erklärung und Aufruf von FEAVA, VVN-BdA Ortsgruppe Potsdam und der EAP.

Der 9.11. ist ein wichtiger Tag, ein Tag der Erinnerung an die Novemberpogrome vor 82 Jahren. Auch in diesem Jahr war ein gemeinsames Gedenken am OdF-Denkmal am Platz der Einheit in Potsdam vorgesehen. Angesichts der steigenden Zahlen der Corona-Erkrankungen in Potsdam und Umgebung haben wir unsere Planung umgeworfen. Ein solidarischer und vernünftiger Umgang mit der Pandemie ist uns wichtig und wir wollen nicht für weitere Ansteckungen sorgen. Deswegen haben wir uns entschieden das Gedenken dieses Jahr anders zu gestalten. Wir haben ein persönliches/individuelles Gedenken am OdF-Denkmal gestaltet. Dafür wurden alle Rede- und Musikbeiträge, Gedichte und Moderation zusammen gefasst und digitalisiert. Wir würden euch bitten, diese am Denkmal anzuhören und auch in diesem Jahr Päsenz zu zeigen. Wir werden vor Ort Blumen und Kerzen bereitstellen, dir ihr dann am Denkmal niederlegen könnt.

Wir hoffen auf euer Verständnis und bitten euch, euer Gedenken am 9.11.2020 über den ganzen Tag zu verteilen. Die digitalisierten Beiträge werden wir als Datei am Sonntagabend online stellen. Ihr könnt sie downloaden oder direkt vor Ort abspielen. Alle weiteren Infos und den Beitrag findet auf Twitter beim Ticker Potsdam,FEAVA und dem VVN-BdA Brandenburg, bei Facebook auf den Seiten des VVN-BdA Brandenburg und FEAVA und auf der Homepage der EAP und der des VVN-BdA Brandenburg.

Solidarische Grüße
FEAVA, VVN-BdA Ortsgruppe Potsdam und der EAP

In Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 als Mahnung für Heute

27. Oktober 2020

Am 09.11.2020 jährt sich der Tag der Novemberpogrome zum 82. Mal. Im Jahr 1938 wurden an diesem und den darauf folgenden Tagen im gesamten Deutschen Reich jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen angegriffen, zerstört bzw. niedergebrannt, Menschen in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Die Novemberpogrome waren nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 ein weiterer, systematischer Schritt auf den Weg zur Shoa.

Aber auch nach 1945 ist Antisemitismus nicht verschwunden: Vor etwa einem Jahr, am 09.10.2019, wurde am jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt. Vor wenigen Wochen gab es einen antisemitisch motivierten Brandanschlag auf die Kiezkneipe »Morgen wird besser« in Berlin-Lichtenberg. Am Tatort wurden Kennzeichen der Neonazistischen Terrororganisation „Blood & Honour“ gefunden. Im Zuge der sogenannten Coronaproteste gehen Holocaustleugner*innen, Reichsbürger*innen, Anhänger*innen von Verschwörungserzählungen und Rechtsextreme gemeinsam auf die Straße. Sie alle eint der Antisemismus. Sie tragen ihn offen zur Schau. In den sozialen Medien werden antisemitische Bilder und Erzählungen verbreitet. Es ist ein historisches Versäumnis, in der Vergangenheit und auch heute über den latenten Antisemitismus hinwegzusehen. Struktureller Antisemitismus wird als solcher oft nicht erkannt oder bagatellisiert.

Wir müssen da einschreiten wo Antisemitismus anfängt, sei es ein Witz, sei es eine Beleidigung oder sei es die Forderung nach der Vernichtung oder dem Boykott des einzigen jüdischen Staates Israel. Nur mit einer aktiven Erinnerungsarbeit können wir uns das Vergangene ins Bewusstsein bringen und mahnen. Nach wie vor gilt es jegliche Form des Antisemitismus konsequent zu thematisieren und zu bekämpfen. Kommt am Montag, den 09.11.2020 um 19 Uhr zum Platz der Einheit am OdF-Denkmal in Potsdam. Gemeinsam wollen wir uns an die Schrecken der Novemberpogrome erinnern.

Erinnern – Gedenken – Mahnen

Bitte denkt an das Tragen eines MNS und den Mindestabstand einzuhalten.

Es wäre schön, wenn ihr ein passendes Glas für Teelichter mitbringen könntet.

Tag der Erinnerung und Mahnung am 13.09.2020

2. September 2020

Zum diesjährigen Tag der Erinnerung und Mahnung, dem früheren Tag der Opfer des Faschismus, der immer am zweiten Sonntag ( im September stattfindet, wollen wir als VVN-BdA in Potsdam einen ehrwürdigen Tag mit verschiedenen Veranstaltungen durchführen. Nach einem gemeinsamen Gedenken am OdF-Denkmal in der Potsdamer Innenstadt geht es um 11 Uhr zu einer Führung durch die Gedenkstätte Lindenstraße. Diesen authentischen Ort des nationalsozialistischen Terrors wollen wir bei der Führung etwas kritisch betrachten und auf Aspekte, wie das Potsdamer Abkommen, eingehen. Am frühen Abend um 18 Uhr gibt es eine Veranstaltung zur Kriegsverbrecherhilfe mit Felix Bohr im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion.

Flyer groß als PDF

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