„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ – Film und Gespräch

2. Oktober 2021

„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ – Filmvorführung und Gespräch mit den Filmemacher*innen Karin Kaper und Dirk Szuszies; Begrüßung durch die VVN-BdA Brandenburg 

Walter Kaufmann blieb bis zu seinem Tod unermüdlich kämpferisch. Er setzt mit seinem Leben ein nachwirkendes Zeichen gegen jede Form von Rechtsruck und Antisemitismus, die wieder bedrohliche Ausmaße in unserem Land angenommen haben. Der Film ist ein Appell an uns Lebende, die elementaren Menschenrechte und demokratischen Errungenschaften entschlossen zu verteidigen.

Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten. Als Jude erlebte Walter Kaufmann persönlich die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozeß gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR. Der Film bietet jüngeren und älteren Zuschauern eine letzte Gelegenheit, die Welt aus der Perspektive dieses einzigartigen Zeitzeugen vermittelt zu bekommen.

Walter Kaufmann lebte Jahrzehnte lang in Kleinmachnow und war Mitbegründer der VVN-BdA Brandenburg. Er verstarb am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin.

Die Veranstaltung wird von Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Brandenburg (VVN-BdA Brandenburg) unterstützt.

Freitag, 8. Oktober 2021, 18:30 Uhr

Programmkino Thalia, Rudolf-Breitscheid-Str. 50, 14482 Potsdam

Kartenverkauf über das Thalia-Kino: https://www.thalia-potsdam.de/

Die Uckermark und Prenzlau – bunt statt blau-braun

23. Juli 2021

Aufruf der VVN/BdA-Uckermark/Barnim, der Jüdischen Gemeinde Landkreis Barnim, dem Zentrum gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit Land Brandenburg, Die LINKE Prenzlau vom 22.07.2021

Seit geraumer Zeit versucht die AfD die Uckermark zu einem Hotspot ihrer Aktivitäten zu machen. Insbesondere aus den Kreisen der ,,Jungen Alternative“ (JA) wird dieses aggressiv betrieben. Das wurde besonders dadurch deutlich, dass man den Neofaschisten Kalbitz in der Vergangenheit ständig in unsere Uckermark schleppte und ihm verbal bis heute die Treue hält. Nun soll an diesem Samstag das Sommerfest der AfD in Prenzlau stattfinden. Selbstverständlich wird das ,,Sommerfest“ auf den Schriftführer der ,,JA“ im Land Brandenburg, F. Gnauck, zugeschnitten sein, um ihn der Bevölkerung als Spitzenkandidat der ,,JA“ für den Bundestagswahlkampf schmackhaft zu machen. Gnauck ist aufgrund Verfassungsuntreue vom Dienst in der Bundeswehr suspendiert und stellt sich in der AfD als der hervorragende Militärspezialist dar. Um das alles nicht widerspruchslos hinzunehmen, rufen wir alle demokratisch gesinnten Bürger, alle Mitglieder demokratischer Vereine, – Initiativen und – Parteien der Uckermark und besonders der Stadt Prenzlau auf, an der unserer Protestkundgebung in der Friedrichstraße teilzunehmen.

Beginn ist Samstag, den 24. Juli, 14.00 Uhr in der Friedrichstraße 41 gegenüber der Jacobikirche. ,,Die Uckermark und Prenzlau – bunt statt blau-braun“ – unter diesem Motto der Kundgebung kommt bitte zahlreich zu uns, um dem völkischem Getue der AfD Grenzen zu setzen und auch um mit den Menschen, die auf dem Weg zur AfD sind, ins Gespräch zu kommen.

Lothar Priewe, VVN/BdA; Diana Sandler, Zentrum gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit Land Brandenburg; Die LINKE Prenzlau; Isabelle Czok-Alm, Die LINKE Barnim, VVN/BDA

8. Mai Tag der Befreiung – Gedenkspaziergang in Strausberg

11. Mai 2021

In vielen Orten im Land Brandenurg gab es zum 8. Mai Gedenkveranstaltungen zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Neben Potsdam gab es unter anderem eine Gedenkveranstaltung in Strausberg, die wir hier exemplarisch für die vielen anderen näher darstellen wollen.

Den vollständigen Bericht aus Strausberg mit Audiobeiträgen gibt es hier: 8. Mai Tag der Befreiung – Gedenkspaziergang in Strausberg

Am Tag der Befreiung vom Faschismus organisierten wir vom VVN-BdA Märkisch-Oderland gemeinsam mit dem Stadtverband der Partei DIE LINKE eine dezentrale Gedenkveranstaltung in Strausberg, um an die Befreiung vom Faschismus zu erinnern, den Befreier*innen zu danken und unsere Forderung deutlich zu machen: der 8. Mai muss Feiertag werden!

Um trotz pandemiebedingten Einschränkungen ein würdiges Gedenken, Erinnern und Mahnen zu ermöglichen, bauten wir vier Audio-Stationen zwischen Kreisgeschäftsstelle der LINKEN in der Großen Straße und dem Opfer des Faschismus-Ehrenhain in der Wriezener Straße auf. Durch mehrminütige Audiobeiträge und mit und durch die Stimmen, Erinnerungen und Erfahrungen der Zeitzeug*innen konnten wir an die Opfer erinnern und mehr über die Ereignisse 1945 rund um Strausberg erfahren. Die Audiobeiträge wurden umrahmt von Musikstücken, beispielsweise von Esther Bejarano & Microphone Mafia sowie dem Stück „Der Heilige Krieg“ – zu Ehren und Erinnerung an die Truppen der Roten Armee.

Bei schönstem Sonnenschein fanden sich über den Nachmittag verteilt gut 120 interessierte Besucher*innen ein, die am Gedenkspaziergang teilnahmen. Auch zahlreiche Passant*innen blieben an den Audiostationen stehen und lauschten Worten und Musik.

So wurde an der ersten Station in der Großen Straße 45 ein Bericht über Georg Kurtze, der am 20. April 1945 die weiße Fahne in Strausberg hisste, abgespielt. Der Gewerkschafter und SPD-Mitglied Kurtze wurde aufgrund seiner politischen Tätigkeiten im Juni 1933 gemeinsam mit weiteren Strausberger Sozialdemokrat*innen in das KZ Oranienburg verschleppt. Nach seiner Freilassung hielt er weiterhin Kontakt zu seinen Genoss*innen und konnte einer erneuten Verhaftung kurz vor Kriegsende knapp entkommen. Am 20. April 1945 hisste Georg Kurtze die weiße Fahne auf dem Strausberger Rathausdach. Kurz danach wurde Kurtze unter ungeklärten Umständen erschossen. Im September 1945 wurde eine Straße in der Strausberger Altstadt zu seiner Ehren in Georg-Kurtze-Straße umbenannt und trägt bis heute seinen Namen.

An der zweiten Station an den Toren des Kulturparkes in der Wriezener Straße, erklangen Auszüge aus einem Bericht von Walter Grunwald und Herbert Kolb, KZ-Häftlinge im KZ Wulkow bei Neuhardenberg. Darin berichten sie über die ungewöhnlichen Aktivitäten im Januar 1945 und dem ersehnten Vorrücken der Roten Armee, die zu diesem Zeitpunkt bereits am Ostufer der Oder bei Küstrin standen.

Auch an der dritten Station am Eingang zum Bonhoeffer-Heim, ebenfalls in der Wriezener Straße, wurde über das Vorrücken der Truppen der Roten Armee und die Situation in und um Strausberg nach der Befreiung berichtet. Im April 1945 wurde Strausberg zum Verteidigungsknoten umgebaut, nach den Vorstellungen des NS-Regimes sollte um jedes Haus erbittert gekämpft werden. Das es anders kam, war dem schnellen Vordringen der Roten Armee zu verdanken und so stießen sie am 20. April nördlich an Strausberg vorbei und erreichten Werneuchen und Bernau.

Bei der vierten Station am Ehrenmal schließlich, erklang die Stimme von Esther Bejarano, Überlebende des KZ Auschwitz und Ehrenvorsitzende der VVN-BdA und ihr „Offener Brief an die Regierenden und alle Menschen die aus der Geschichte lernen wollen“. Eindrücklich fordert Bejarano, dass Auschwitz nie wieder sei – und dieses Land sich ändern muss, dass nur entschlossenes Handeln gegen das Treiben der Neonazis wirksam sein kann und dass antifaschistisches Handeln niemals diskreditiert und verfolgt werden darf.

Am Ehrenhain wurden zahlreiche Blumen niedergelegt und mit Abstand aber trotzdem gemeinsam den Befreier*innen gedacht und gedankt und nicht zuletzt gefeiert: 8. Mai 1945 – das Morgenrot der Menschheit!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Mitwirkenden, Zuhörenden und Teilnehmenden. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg ist unsere Losung. Der 8. Mai muss Feiertag werden!

Vielen Dank für die Fotos: Maria Düsterhöft, György Berza und Carsten Wenzel

76. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

6. Mai 2021

In diesem Jahr feiern und gedenken wir den 76. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee. Der Fanatismus der nationalsozialistischen Führung und ihrer zahlreichen Anhängerinnen war es zu verdanken, dass die Kapitulation erst am 8. Mai 1945 erfolgte, als Deutschland bereits fast vollständig erobert worden war. Schon Jahre zuvor bewegten sich die Fronten rückwärts und hatte die deutsche Wehrmacht den sowjetischen, britischen, US-amerikanischen und französischen Truppen sowie den in vielen Ländern operierenden Partisaneneinheiten und Widerstandskämpferinnen nicht mehr viel entgegenzusetzen. So erreichte der von Deutschland in seinen europäischen Nachbarländern entfesselte Krieg wieder deutschen Boden.

Das heutige Land Brandenburg stand im Epizentrum der letzten Schlachten im Jahr 1945, schließlich lag in seinem Mittelpunkt das nationalsozialistische Machtzentrum Berlin und bewegte sich die sowjetische Operation zur Befreiung Berlins zangenförmig um die Hauptstadt. Am 16. April 1945 begann die letzte große Offensive der Roten Armee gegen die deutschen Truppen. Die Verbände der 1. Belorussischen Front standen am Mittellauf der Oder um in Richtung Seelower Höhen vorstoßen zu können. Die Verbände der 1. Ukrainischen Front standen an der Neiße bei Forst, um von Süden her den Angriff in Richtung Berlin vortragen zu können. Tag für Tag wurden die Dörfer und Städte im heutigen Land Brandenburg befreit.

Am 21. April, dem sechsten Tag der Berliner Operation, erreichten die ersten Soldaten der Roten Armee die Vororte Berlins. Am 25. April schloss die Rote Armee den Ring um Berlin bei Ketzin. Am gleichen Tag kam es bei Torgau und bei Strehla an der Elbe zu Zusammentreffen der von Westen kommenden US-Armee mit der aus dem Osten kommenden Roten Armee. Doch trotz der aussichtslosen Lage vergingen noch Tage, bis am 2. Mai Berlin und am 8. Mai endlich die neue deutsche Führung unter Dönitz kapitulierte. Tausende und Abertausende, Soldaten und Zivilisten, fanden in den letzten Kriegstagen noch den Tod. Im Kampf um die Befreiung vom Nationalsozialismus brachten die sowjetischen Streitkräfte die größten Opfer.

Das wir heute den 8. Mai als einen Tag der Befreiung feiern, ist nicht selbstverständlich. Erst in den letzten Jahrzehnten setzte sich, vor allem in den westlichen Bundesländern, dieser Tag der Befreiung in der Gedenkkultur durch und stand nicht mehr nur für den Tag der Kapitulation oder den Tag der Niederlage. Es liegt also an uns, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden und den 8. Mai als einen Tag zu sehen, der den Sieg über Nazideutschland brachte, das Ende des millionenfachen Massenmordes an jüdischen Menschen sowie an Roma und Sinti. Der 8. Mai war das Ende eines mörderischen Krieges mit Millionen von Opfern, dem gedenken und das feiern wir.

VVN-BdA mit Landesbüro im Potsdamer freiLand

2. Mai 2021

Das neue Büro und auch die Postanschrift der VVN-BdA im Land Brandenburg befindet sich nun im soziokulturellen Zentrum freiLand in den Räumen der Fritz-Teppich-Bibliothek. Schon seit einiger Zeit war der Landesvorstand auf der Suche nach geeigneten Räumen, die es uns ermöglichen, regelmäßige Treffen und Veranstaltungen an einem Ort durchzuführen. Mit der Fritz-Teppich-Bibliothek haben wir nun einen adäquaten Ort gefunden. Fritz Teppich war ein deutsch-jüdischer Journalist, Spanienkämpfer und antifaschistischer Widerstandskämpfer.

Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns für diesen Ort entschieden haben. Zum einen können wir ein Büro mit einem Verein wie der Fritz-Teppich-Bibliothek teilen, die uns politisch nahesteht und wir uns so gegenseitig unterstützen können. Teile der Bibliothek der VVN-BdA können wir in die Fritz-Teppich-Bibliothek integrieren und so der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Das freiLand bietet zudem mit seinen vielseitigen Projekten, Initiativen, Gruppen und Vereinen beste Möglichkeiten der Vernetzung, vor allem mit jungen Menschen. Außerdem gibt es hier eine Vielzahl an Seminarräumen und Veranstaltungsorten.

Zudem ist das Gelände des soziokulturellen Zentrums auch historisch interessant. Hier befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus mit den Arado-Flugzeugwerken GmbH ein Ort, bei dem Verbrechen durch Zwangsarbeit stattgefunden haben. Im Zuge der Aufarbeitung der Geschichte wurde im freiLand vor ein paar Jahren die von Jürgen Raue in den 1960ern geschaffene Plastik „Befreiung“ aufgestellt, an der die VVN-BdA beteiligt war.

VVN-BdA Brandenburg, freiLand, Friedrich-Engels-Straße 22, 14473 Potsdam

Plastik „Die Befreiung“

Es ist vollbracht – Antifaschismus ist und bleibt gemeinnützig!

29. April 2021

Berlin, 28. April 2021

Pressemitteilung: Antifaschismus ist und bleibt gemeinnützig – starkes Zeichen gegen die Wertung des bayerischen Verfassungsschutzes!

Gestern erreichte uns der Bescheid des Finanzamts für Körperschaften 1, mit dem es unserem Einspruch gegen die Bescheide, mit denen uns die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2016 – 2018 aberkannt hat, stattgegeben hat. Die Steuerbescheide für die Jahre 2016 und 2017 sind damit aufgehoben.

Wir sind erleichtert und froh, dass das Finanzamt und die Berliner Finanzverwaltung nach eineinhalbjährigem Verfahren die Wertung des bayerischen Inlandsgeheimdienstes, wir seien  „extremistisch“  als widerlegt betrachten. [1]

Dazu haben wir mehrere Stellungnahmen und wesentliche Dokumente zu den Grundlagen unserer Arbeit vorgelegt, die unser Selbstverständnis als partei- und spektrenübergreifende Organisation, in der es – von Christ*innen, Sozialdemokrat*innen und Grünen über Linke und DKP zu parteilosen Mitgliedern aus unterschiedlichen Zusammenhängen – unterschiedliche Zugänge zum Antifaschismus gibt, darlegen.

Außerdem haben sowohl die beiden Vorsitzenden unserer inzwischen 8.000 Mitglieder zählenden Vereinigung, Cornelia Kerth und Axel Holz, als auch die Ehrenpräsidentin Esther Bejarano eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass es nach ihrer Kenntnis keine

 „von der Vereinigung oder einer verantwortlich für sie handelnden Persönlichkeit“ ausgehende Erklärung darüber gebe, „dass sie ,alle nicht-marxistischen Systeme – also auch die parlamentarische Demokratie – als potentiell faschistisch, zumindest aber als eine Vorstufe zum Faschismus betrachtet, die es zu bekämpfen gilt‘.“– wie es das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz behauptete.

Weiter wird ausgeführt: „Die Vereinigung hat die parlamentarische Demokratie und schlechthin den Gehalt unserer Nachkriegsverfassungen auf Bundes- und Länderebene als eigenständigen Selbstwert (…) verteidigt und dies als eine aus dem antifaschistischen Kampf stammende grundlegende Verpflichtung behandelt, die ein gemeinsames Auftreten von kommunistischen, sozialistischen, christlichen, liberalen und sonstigen demokratischen Antifaschisten legitimiert.“

Es ist ein gutes Gefühl, dass wir in der Auseinandersetzung um unsere Gemeinnützigkeit eine überwältigende Solidarität erleben durften:

– Mehr als 100 Organisationen und Initiativen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen schickten uns Solidaritätsschreiben, die meist als öffentliche Erklärungen oder Schreiben an den Berliner und/oder den Bundesfinanzminister verfasst worden sind.

– Über 2.000 Antifaschist:innen haben diesen Angriff zum Anlass genommen, sich uns als Mitglieder anzuschließen.

– Eine hohe Spendenbereitschaft hat dafür gesorgt, dass wir die zunächst drohende Insolvenz nicht mehr fürchten mussten und unsere Arbeit verstärken können. Allen Spender:innen sagen wir noch einmal herzlichen Dank.

– Viele unserer Mitglieder haben sich mit ihren Kontakten und ihrem Gewicht, mit eigenen Aktionen und guten Vorschlägen eingebracht so dazu beigetragen, dass unsere Petition „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben“ von mehr als 50.000 Menschen unterzeichnet wurde.

Die nun wieder erfolgte Anerkennung unserer Gemeinnützigkeit für die Jahre 2016-2018 ist ein wichtiges Zeichen für alle Antifaschistinnen und Antifaschisten und für alle, die noch weiter um die Anerkennung ihrer Arbeit als gemeinnützig kämpfen müssen.

In diesem Sinne fordern wir weiterhin die Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts und die Streichung des Paragraphen 51, Absatz 3, Satz 2!

In einer Demokratie dürfen nicht Geheimdienste über die verfassungsmäßige Bandbreite der gesellschaftlichen Debatte entscheiden!

Kontakt:

Hannah Geiger (Pressereferentin VVN-BdA)
presse@vvn-bda.de
Mobil |Mobile +49 (0)178 2785958
Telefon (+49) 030-55579083-4
Telefax (+49) 030-55579083-9


[1] Grundlage für den Entzug der Gemeinnnützigkeit war § 51, Absatz 3, Satz 1 und 2, der Abgabenordnung, wo es heißt:

„Eine Steuervergünstigung setzt zudem voraus, dass die Körperschaft nach ihrer Satzung und bei ihrer tatsächlichen Geschäftsführung keine Bestrebungen im Sinne des § 4 des Bundesverfassungsschutzgesetzes fördert und dem Gedanken der Völkerverständigung nicht zuwiderhandelt. 2Bei Körperschaften, die im Verfassungsschutzbericht des Bundes oder eines Landes als extremistische Organisation aufgeführt sind, ist widerlegbar davon auszugehen, dass die Voraussetzungen des Satzes 1 nicht erfüllt sind.“

In Erinnerung an John Schehr und Genossen

24. Januar 2021

Aufruf zum individuellen Gedenken

In Erinnerung an John Schehr und Genossen

1. Februar 2021

Kilometerberg/Schäferberg in Berlin-Wannsee

Der Landesverband Brandenburg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (kurz VVN-BdA) und die Berliner VVN-BdA rufen dazu auf, am 1. Februar (oder am Wochenende davor) in Berlin am Schäferberg (auch Kilometerberg genannt), den am 1. Februar 1934 ermordeten Antifaschisten und Kommunisten John Schehr, Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz zu gedenken. Aufgrund der Covid19-Pandemie und den geltenden Kontaktbeschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen rufen wir in diesem Jahr zu einem individuellen Gedenken auf.

John Schehr wurde am 9. Februar 1896 in Altona als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er erlernte den Beruf des Schlossers und politisierte sich früh. Bereits Ende 1912 wurde er Mitglied der SPD und während des Ersten Weltkrieges trat er zur USPD über. Seit dem Jahr 1920 wurde er, wie Ernst Thälmann, Mitglied der KPD. In der Folge übernahm er mehrere politische Führungspositionen und rückte im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag und wurde in den Reichstag gewählt. Er galt als enger Begleiter von Ernst Thälmann. Nach dessen Festnahme im März 1933 übertrug die Kommunistische Internationale den Parteivorsitz der KPD an John Schehr.

Am 13. November 1933 wurde John Schehr verhaftet. Da er als hoher Parteifunktionär der KPD bekannt war, musste er schlimme Folterungen der Gestapo wie schwere Verbrennungen und Augenverletzungen, überstehen. Von John Schehr gab es jedoch keine Aussagen. Als am 1.Februar 1934 der frühere KPD-Funktionär und mittlerweile Spitzel der Nazis, Alfred Kattner, in Nowawes – dem heutigen Potsdam-Babelsberg – ermordet wurde, rächten sich die Nazis sofort, in dem sie John Schehr, Erich Steinfurth, Eugen Schönhaar und Rudolf Schwarz aus der berüchtigten Gestapozentrale Columbiahaus nach Wannsee verschleppten. Hier wurden alle vier am Abend des 1. Februars 1934 „auf der Flucht“ erschossen, wie es die Nationalsozialisten propagandistisch verlautbaren ließen.

Verantwortlich für die Hinrichtung war der Polizeikommissar Bruno Sattler, ein ehemaliges Mitglied der „Brigade Ehrhardt“ einem Freikorps-Verband, seit 1931 Mitglied der NDSAP und später SS-Sturmbannführer mit Beteiligung an verschiedenen Kriegsverbrechen.

Noch im gleichen Jahr gedachte der Schriftsteller Erich Weinert mit seinem Gedicht „John Schehr und Genossen“ den Opfern. Hier, am Schäferberg (Kilometerberg), befindet sich eine Gedenkstele für John Schehr und die anderen Widerstandskämpfer, die hier 1934 von den Nazis ermordet wurden. Jedes Jahr rufen die VVN-BdA und andere Organisationen zum Gedenken auf.

Die Stele befindet sich an der Bushaltestelle „Schäferberg“, die vom S-Bahnhof Wannsee und von Potsdam, Glienicker Brücke, mit der Buslinie 316 zu erreichen ist.

Mit freundlichen und antifaschistischen Grüßen

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesverband Brandenburg e.V.

Berliner VVN-BdA e.V.

VVN-Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.

Kreisorganisation der Berliner VVN-BdA e.V.

Ortsvereinigung Potsdam der VVN-BdA

Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz

12. Januar 2021

Wie überall im Land gibt es auch in der Landeshauptstadt Potsdam aufgrund der Pandemielage ein digitales und individuelles Gedenken zum 76. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Am 27.01.1945 wurde das Vernichtstungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Wir wollen am 27.01.2021 mit euch gemeinsam an diesen Tag erinnern und mahnen.

Als Veranstalter*innen gehen wir nicht davon aus, dass wir uns am 27.01.2021 wieder gemeinsam mit vielen Menschen treffen können. Aus diesem Grund planen wir, ähnlich wie am 09.11.2020, ein digitales Gedenken. Somit könnt ihr einzeln oder mit euren Peergroups am OdF-Denkmal am Platz der Einheit und
am sowjetischen Ehrenfriedhof Bassinplatz individuell gedenken. Hierfür werden wir Blumen und Kerzen bereitstellen, die ihr gerne nutzen könnt.

Der 27.01. ist seit 2005 internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Er wurde durch die Vereinten Nationen zum 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eingeführt. Auch nach 76 Jahre fällt es uns immer noch schwer, das Grauen von Auschwitz in Worte zufassen. Die Worte des Shoa-Überlebenden Max Mannheimer treffen es ganz gut: »Auschwitz hat mich nicht verlassen.«

Nur durch eine niemals endende Auseinandersetzung mit der Entstehung und Wirkungsweise des Nationalsozialismus wird es möglich sein, die gegenwärtigen Entwicklungen zu bewerten. Antisemitismus, Nationalismus und Faschismus sind nicht verschwunden – wir müssen die Erscheinungsformen von Antisemitismus, mit allen seinen Facetten und deren Ausprägungen erkennen und bekämpfen.Denn, wie der Schriftsteller und Auschwitz-Überlebende Primo Levi es einst formulierte: »Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen«.

Darum kommt am 27.01.2020 zum Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz der Einheit in Potsdam und geht zum sowejetischen Ehrenfriedhof auf dem Bassinplatz.

Nie wieder Faschismus! Gegen jeden Antisemitismus!

Stolpersteine in Brandenburg

14. Dezember 2020

Als Landesverband Brandenburg verweisen wir auf die Webseite Stolpersteine Brandenburg, ein Projekt des Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. In vielen Orten gibt es die sogenannten Stolpersteine, eine Idee des Künstlers Gunter Demnig. Es sind Steine und Gedenkmarken, die am letzten frei gewählten Wohnort auf das Schicksal der Verfolgten aufmerksam machen. In Brandenburg wurden bisher rund 1000 Steine verlegt. Die Webseite stellt auf Grundlage einer Datenbank eine Karte mit Informationen über die in Brandenburg verlegten Stolpersteine und die Schicksale der verfolgten Menschen zur Verfügung.

https://www.stolpersteine-brandenburg.de/

Sein Name – Leo!

7. Dezember 2020

Leo ist 14 Jahre alt. Vor ein paar Wochen bat er um Aufnahme in den Bund der Antifaschisten. Auslöser für diese Entscheidung war ein Buch über die Verbrechen des amerikanischen Imperialismus. Leo liest sehr viel und hat nicht nur viele Fragen, sondern stellt sie auch. In der Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Gottfried Arnold Gymnasiums in Perleberg ist er schon mal als „ Interviewer“ gebucht. Diese Arbeitsgruppe hat seit letztem Schuljahr einen Forschungsauftrag übernommen. Eine Präsentation zum ehemaligen frühen KZ in Perleberg soll im nächsten Jahr vorgestellt werden. Der KV der VVN-BdA unterstützt dieses Projekt.

Da bot sich an, zwei Mitglieder der SOR – Gruppe (David + Leo) mit auf die 11. Gedenkstättenfahrradtour zu nehmen. Die diesjährige Route war gut gewählt, von Schwerin nach Sachsenhausen, für die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer der Todesmärsche, für die Wahrnehmung, Auseinandersetzung und den Dialog an authentischen Orten. Da die ehemaligen Perleberger KZ Häftlinge nach Oranienburg verlegt wurden, hatten die Jugendlichen schon Kontakte zur Gedenkstätte in Sachsenhausen aufgenommen. Unterwegs gab es viele interessante Begegnungen an den Gedenkstätten, die an die Todesmärsche erinnern.

In der Todesmarschgedenkstätte im Belower Wald nahe Wittstock, wurde hauptsächlich für die jungen Antifaschisten eine Führung durch die Leiterin durchgeführt und Leo machte ein wichtiges Interview mit Frau Lange. Emotional war dann die Aufnahme von Leo in den Bund der Antifaschisten, an diesem historischen Ort und im Beisein so vieler Gleichgesinnter. Leo bekam sein Dokument und Axel Holz übergab Ihm einen Blumenstrauß.

Leo hat auf dieser Tour viel Neues gesehen und natürlich alle Tourteilnehmer mit Fragen überhäuft. Für das Forschungsvorhaben der Gruppe „ überLAGERt – Lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ – Außenlager“ hat sich die Teilnahme von David und Leo an der Tour echt gelohnt.

Peter Krips

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